Am 25. März 2019 haben wir im Rahmen des Fotojournalismus Projektes an der Universität begonnen, eine Reihe von Fotografien zu erstellen, die unter dem Thema „5 o’clock in the afternoon” zusammengefasst sind. 6 Wochen lang (42 Tage lang) machten wir jeden Tag um 5 Uhr nachmittags (oder tatsächlich abends?) ein Foto an dem Ort, an dem wir uns gerade befanden, und posteten es bis 18:00 Uhr auf Twitter (@CunningFoxArt, #photodailyphoto) für die Projektdokumentation. Dazu wird einen Text geschrieben.
5 Uhr nachmittags — es ist die Tagesmitte ordinärer Menschen, die ihren Tag gegen 8-9 Uhr morgens beginnen. Es ist ein Übergang. Es ist weder der Abend noch der Tag. Es ist das Ende des Arbeitstages und der Beginn des Abends und der Freizeit. 5 Uhr ist Dämmerung. Es ist wie eine Grenze. Es ist wie ein Zeithorizont. Es ist die Linie, in der sich Tag und Abend treffen, Morgenkaffee und Abendkaffee, Licht und Dunkelheit, Anfang und Ende zusammenkommen. Es ist die Übergangsgrenze. Es ist ein Punkt, an dem sich die Antipoden treffen. Ich mache einen Schritt von einem zum anderen.
Der Horizont ist das Motiv für meine Bilder. Die Linie, die das Bild in zwei gleiche Hälften teilt. Welchen räumlichen Horizont treffe ich am zeitlichen Horizont um 5 Uhr nachmittags? Was passiert in der Umwelt? Welchen Horizont habe ich heute? Was denke ich mitten am Tag? Als Text zu den Bildern habe ich meine eigenen Zitate oder einen Gedankenstrom verwendet. Dies waren Sätze, die mir mitten am Tag einfielen. Oft um 17 Uhr wollte ich wirklich schlafen, deshalb waren die Sätze manchmal sehr absurd und bedeutungslos oder neutral oder philosophisch. Sie spiegeln die Realitaet wider, in der ich gelebt habe — meine Projekte, der Umzug des Universitätsgebäudes, meine Reisen in dieser Zeit, die Freude am ersten verkauften Bild.
5-Stunden-Saetze sind wie eine Saite, schwach oder stark gedehnt. Es ist wie eine einzelne Linie, verschwommen oder scharf, wie ein Terminator. “I take a stop. I look around. I see the horizon. It means I walk in the right direction.” ©Alisa Matern